Praxistheoretisch informierte partizipative Mediendidaktik

Praxistheoretisch informierte partizipative Mediendidaktik

Es ist eine neue Publikation erschienen, die Partizipative Mediendidaktik, Praxistheorie und Open Educational Practice(s) verbindet.

Am Beispiel von Open Educational Practice(s) im Sinne eines ‚Doing-mediatizied-participatory-learning‘ wird im Aufsatz erörtert, in welcher Weise soziales Handeln unter den Bedingungen von Digitalisierung und Digitalität, hier spezifiziert auf mediatisiertes Lehr- und Lernhandeln, als Praktiken im Sinne einer praxeologischen Perspektive aufgefasst und durch eine (partizipative) mediendidaktische Brille interpretiert werden können. Dafür werden praxistheoretische bzw. praxeologische Begriffe und Grundlagen ausgeführt und aus mediendidaktischer Perspektive betrachtet. Fazit ist hierbei, dass über diese Perspektive eine theoretische Anbindung der partizipativen Mediendidaktik an soziologische Überlegungen möglich ist.

Der Beitrag knüpft damit sehr gut an den zuletzt publizierten Überblicksbeitrag zu „Open Educational Practices (OEP) in Higher Education“ an (siehe Blogbeitrag #OEP und #ParMeDi).

Opennes - OEP

Zum Beitrag:
Mayrberger K. (2020) Praxistheoretisch informierte partizipative Mediendidaktik – Erörterung am Beispiel von Open Educational Practice(s) im Sinne eines ‚Doing-mediatizied-participatory-learning‘. In: Bettinger P., Hugger KU. (eds) Praxistheoretische Perspektiven in der Medienpädagogik. Digitale Kultur und Kommunikation, vol 6. Springer VS, Wiesbaden.
https://doi.org/10.1007/978-3-658-28171-7_4

Das Buch und der Aufsatz sind via SpringerLink über viele Hochschul- und Bibliotheksnetze kostenfrei zugänglich.

#OEP und #ParMeDi

#OEP und #ParMeDi

Open Eductional Practices (#OEP) und Partizipative Mediendidaktik (#ParMeDi) weisen aus heutiger Perspektive eine systematische Nähe auf, die sich über die gemeinsame partizipative Grundidee und den Bezugsrahmen der Offenheit, Digitalisierung und Digitalität ergibt.

Im kürzlich publizierten Beitrag zu OEP in Higher Education wurde eine erweiterte systematische Verhältnisbestimmung vorgenommen, die gegenüber den Ausführungen Ende 2019 in der Monografie zur Partizipativen Mediendidaktik eine Aktualisierung darstellt.

Opennes - OEP

Zum Beitrag:
Mayrberger K. (2020) Open Educational Practices (OEP) in Higher Education. In: Peters M. (eds) Encyclopedia of Educational Philosophy and Theory. Springer, Singapore. https://doi.org/10.1007/978-981-287-532-7_710-1

Knapp gesagt wird argumentiert, dass sich eine partizipative Mediendidaktik aus systematischer Perspektive, ähnlich wie es je nach Perspektive von Autor_innen für die beiden Konzepte Open Education und Open Pedagogy erfolgt, aufgrund zentraler überschneidender Merkmale wie Partizipation, Digitalisierung und Offenheit als möglicher übergreifender Rahmen für OEP heranziehen lässt.
Um die bedeutsame Rolle von Partizipation deutlicher herauszustellen, da Partizipation unter dem Begriff Openness häufig bereits subsummiert wird, könnte man gar von Participatory Open Educational Practices (POEP) sprechen.

Zugleich ist einschränkend anzumerken, dass sich das systematische Feld noch formt, da OEP zunehmend mehr Aufmerksamkeit erfährt. Konzepte stehen nebeneinander, Schnittmengen ergeben sich und Rahmenkonzepte werden vorgeschlagen. So erscheint es derzeit angemessen in systematische Betrachtungen beispielsweise noch stärker eine post-digitale Perspektive in diese Betrachtungen mit einzubeziehen. Hinzu kommt, dass es nicht die eine Begriffsbestimmungen von OEP gibt und sich das Feld derzeit merklich vor allem im internationalen Diskurs entwickelt (z.B. hinsichtlich machtbezogener kritischer Fragen und eine verstärkte Perspektive auf Ungleichheit oder Diversität).

Es bleibt also spannend wohin sich das Konzept OEP entwickeln wird und welche Impulse sich für weitere systematische mediendidaktische Überlegungen ergeben werden.

#ParMeDi-Canvas

#ParMeDi-Canvas

Der #ParMeDi-Canvas unterstützt den Transfer von der Forschung in die Lehrpraxis oder kurz, den „Theorie-Praxistransfer“, zur Partizipativen Mediendidaktik für die Gestaltung von partizipativer Lehre. Der Canvas liegt nun in einer ersten Fassung als OER unter CC-BY Lizensierung vor.

Hintergrund

In Anlehnung an die Grundidee des Business Modell Canvas (BCM) als Framework von Alexander Osterwalder zur Visualisierung und Strukturierung von Geschäftsmodellen (den ich im Rahmen einer Fortbildung zum Agile Leadership intensiver kennenlernen konnte) habe ich für den Theorie-Praxis-Transfer eine erste Version eines #ParMeDi-Canvas als OER entwickelt.

Canvas

Ein Canvas dient dazu auf einer Seite auf einem Blick erfassbar zu sein. Er soll durch eine klare Visualisierung und Strukturierung das Treffen von relevanten Entscheidungen und Erkennen von Zusammenhängen und Abhängigkeiten unterstützen. Die Anordnung auf der einen Seite erfolgt über unterschiedliche Felder, die in der praktischen Anwendung in digitaler oder analoger Form (idealerweise in Plakatgröße) mit Hilfe von Klebezetteln, auf denen Aspekte notiert werden, befüllt werden. Das kann man individuell oder gemeinsam tun und dabei oder im Nachgang die gewählten Aspekte im Austausch kritisch betrachten und modifizieren (siehe als Beispiel für die Arbeit mit dem BMC z.B. die Erklärung hier. Mit Hilfe dieser Be- und Verarbeitungsgrundlage kann eine modellbasierte Planungsidee in ein dichtes und pointiertes Gewebe von Entscheidungen bzw. Antworten überführt werden – und u.a. zügig aufzeigen, wo Stärken und Schwächen liegen.

Modelle

Didaktik als Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens in formalen Bildungskontexten wie Schule, Hochschule und (wissenschaftliche oder betriebliche) Weiterbildung, aber auch für den informellen und non-formalen Bildungskontext wie Museen oder offene und öffentliche Informations- und Lernangebote, zeichnet sich ebenfalls durch Modelle für Planungen und Analysen aus. Die Partizipative Mediendidaktik (Mayrberger 2019) bringt gar drei Modelle mit: ein theoretisch ausgerichtetes heuristisches Strukturmodell (ebd., S. 188 ff.), ein praxisbezogenes Prozessmodell sowie ein abstraktes Verlaufsmodell zur Planung und Analyse partizipativen Lernens (ebd. S. 196 ff.). Doch liegt der Praxistransfer der partizipativen Mediendidaktik für die Gestaltung von mediendidaktischen Lehr- und Lernszenarien nicht sofort auf der Hand.

Umsetzung

Wenn man alle Aspekte in der Analyse, Planung, Durchführung und Evaluation einschließlich Planungsanpassung berücksichtigen möchte, kann man hier leicht den Überblick verlieren. Das zeigten mir nochmals die Diskussionen rund um die Partizipative Mediendidaktik auf, die ich in diesem Semester mit Studierenden wie Lehrenden führen konnte. So ein Canvas ist wie jeder Planungsentwurf keine Garantie für eine gute Lehre bzw. Lehrpraxis. Doch erhöht er die Wahrscheinlichkeit einer stimmigen und umfassend reflektierten Planung und Analyse, um den Rahmen für ein partizipatives, offenes und lernendenorientiertes Lernen zu schaffen und eine zeitgemäße Lernumgebung zu gestalten.

Transfer (be-)greifbar machen

Daher soll nun der vorliegende Partizipative-Mediendidaktik-Canvas (kurz #ParMeDi-Canvas) eine strukturierende Vereinfachung für diesen Theorie-Praxistransfer liefern. Man kann ihn auf Ebene eines ganzen Programms oder Studiengangs, eines Moduls, für die Gesamtrahmung einer Lehrveranstaltung, eines Workshops oder Lernangebots sowie auch je für einzelne Sitzungen oder Phasen nutzen (dann mehrfach und entsprechend in die eine oder andere Richtung skalierend). Er funktioniert für komplett physische Präsenzveranstaltungen oder rein virtuelle Online-Veranstaltungen sowie Varianten von Blended Learning oder hybriden Szenarien – inwieweit es hier fachspezifische Besonderheiten gibt, wird sich zeigen müssen.

Verfügbarkeit

[Aktualisierung 11/2023 – Version 1.1]

Ab jetzt liegt der #ParMeDi-Canvas 1.1 als PDF in der erweiterten Version 1.1 als OER (CC-BY-Lizensierung) vor.

Screenshot vom ParMeDi-Canvas Version 1.1

Damit ist er bereit für den weiteren Praxistest. Auf Rückmeldungen zu ersten Erfahrungen oder Verbesserungsvorschlägen für die nächste Version bin ich neugierig. Nutzen Sie dafür gerne das Kontaktformular hier.

Vertiefung Partizipationsraum

Vertiefung Partizipationsraum

Im Frühjahr 2020 ist ein neuer Open-Access Aufsatz zur Partizipativen Mediendidaktik erschienen, der den Partizipationsraum gegenüber den Darstellungen von 2019 ausführlicher begründet und zudem wesentliche Eckpunkte des Ansatzes zusammenfasst.

Im Rahmen der Herbsttagung der Sektion Medienpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) im Herbst 2019 in Zürich wurde der Ansatz als Ganzes erstmals breiter zur Diskussion gestellt. Die Dokumentation der Tagung erfolgte in Form des Online-Jahrbuchs Medienpädagogik 17, dessen Beiträge Open Access zur Verfügung stehen.

Darin findet sich auch ein Beitrag, der die wichtigsten Eckpunkte der Partizipative Mediendidaktik im erziehungswissenschaftlich-medienpädagogischen Kontext herausstellt und den Partizipationsraum als konstituierendes Strukturelement der #ParMeDi fokussiert und über die Ausführungen im Buch hinaus,weiter ausführt und fundiert.

Mayrberger, K. (2020). Partizipative Mediendidaktik: Darstellung von Eckpunkten und Vertiefung des Partizipationsraums als konstituierendes Strukturelement. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie Und Praxis Der Medienbildung, 17 (Jahrbuch Medienpädagogik), 59-92. https://doi.org/10.21240/mpaed/jb17/2020.04.26.X

Opennes - OEP

Zum Beitrag:
Mayrberger, K. (2020). Partizipative Mediendidaktik: Darstellung von Eckpunkten und Vertiefung des Partizipationsraums als konstituierendes Strukturelement. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie Und Praxis Der Medienbildung, 17 (Jahrbuch Medienpädagogik), 59-92. https://doi.org/10.21240/mpaed/jb17/2020.04.26.X

Darum diese Seiten zum Buch!

Darum diese Seiten zum Buch!

Diese Website zur Partizipativen Mediendidaktik ist eine Seite zum Buch und vor allem eine Seite darüber hinaus!

Die Erstellung und Fertigstellung des Manuskripts bis Anfang 2019 sowie die Open-Access-Buch-Publikation stellt im September 2019 eine wichtige Zäsur dar (siehe dazu ausführlicher das Kapitel 1 zum „Anlass“ hier). Es bündelt einmal zahlreiche Gedanken und konzeptionelle Überlegungen zwischen zwei Buchdeckeln und gibt ihnen eine lineare Form.

Doch zugleich ist das Buch bereits mit seinem Erscheinen auch schon wieder nicht mehr aktuell, denn nach mittlerweile über 1,5 Jahren nach Fertigstellung des Manuskripts wurden konzeptionelle und theoretische Anbindungen vertieft oder neu entdeckt sowie empirische Untersuchungen und Impulse aufgegriffen. Daher erscheint es sinnvoll, mit diesen Seiten einen Ort zu schaffen, um bisherige, aktuelle und zukünftige Überlegungen aus Theorie, Entwicklung und Praxis weiterhin gebündelt zugänglich zu machen und miteinander in Beziehung zu setzen.

Cover Buch Partiziative Mediendidaktik

Zum Buch:
Mayrberger, K. (2019). Partizipative Mediendidaktik. Gestaltung der (Hochschul-)Bildung unter den Bedingungen der Digitalisierung. Weinheim: Beltz Juventa. Verfügbar Open Access als eBook/PDF

Cover: Beltz Juventa Verlag

Und die konstruktivistische Grundhaltung hinter dem Ansatz soll auch hier weiter getragen werden im Sinne des Angebots einer Rekonstruktion, Konstruktion und Dekonstruktion von Ideen und Zusammenhängen im Austausch und mit dem Ziel weiterführender Vernetzung zwischen interessierten Akteurinnen und Akteuren – eben: Under participation!